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Die Bauchspeicheldrüse beim Hund: Funktion, Warnzeichen und was Ernährung leisten kann

Warum die Bauchspeicheldrüse beim Hund so entscheidend ist

Hundemodel mit eingezeichneter Pankreas

Die Bauchspeicheldrüse beim Hund (Pankreas) wirkt unscheinbar, ist aber ein Schlüsselorgan für Verdauung und Stoffwechsel.


Sie hat zwei Aufgaben:


  • Exokrine Funktion: Produktion von Verdauungsenzymen (u. a. Lipasen, Amylasen, Proteasen), die Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße spalten.

  • Endokrine Funktion: Bildung von Hormonen (v. a. Insulin und Glukagon), die den Blutzucker regulieren.


Erst wenn die Pankreas aus dem Gleichgewicht gerät, wird sichtbar, wie zentral ihre Arbeit für Energieversorgung, Nährstoffaufnahme und Wohlbefinden ist.


Exokrine Funktion: Verdauen und aufnehmen


Über den Pankreasgang gelangen Enzyme in den Dünndarm. Dort werden Nährstoffe in aufnehmbare Bausteine zerlegt. Stimmt die Enzymmenge oder -aktivität nicht, bleiben:


  • Fette unverdaut → weicher, glänzender, teils übelriechender Kot, Gewichtsverlust trotz Appetit

  • Eiweiße unzureichend gespalten → reduzierte Muskulatur, mattes Fell

  • Kohlenhydrate unzureichend aufgeschlossen → wechselnder Kot, Gasbildung


Endokrine Funktion: Blutzucker im Gleichgewicht


Die Langerhans-Inseln produzieren Insulin (senkt Blutzucker) und Glukagon (hebt Blutzucker). Eine Störung führt zu Dysbalancen des Blutzuckers bis hin zum Diabetes mellitus.


Für die Fütterung bedeutet das: gleichmäßige Energiezufuhr, geeignete Nährstoffverteilung und verlässliche Routinen.


Häufige Pankreas-Themen in der Praxis


1) Akute Pankreatitis (Entzündung)


Typische Hinweise können sein:


  • plötzliche Bauchschmerzen, gekrümmte Haltung

  • Erbrechen, Durchfall, Abgeschlagenheit

  • oft nach Fettreichem, Futterwechsel „von heute auf morgen“ oder ungewohntem „Schnellfressen“


Ernährungsimpulse (tierärztlich abklären!):


  • Kurzzeitig leicht verdauliche, fettärmere Kost (individuell abgestimmt)

  • kleine, häufige Mahlzeiten statt großer Portionen

  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr

  • Futterruhe & Struktur (klare Zeiten, keine Snacks zwischendurch)

Wichtiger Hinweis: Eine Pankreatitis ist tierärztlich zu diagnostizieren und zu behandeln. Ernährung unterstützt, ersetzt aber keine Therapie.

2) Chronische/rezidivierende Pankreatitis


Wiederkehrende, mildere Schübe mit Phasen dazwischen. Ziele der Fütterung:


  • Fettqualität und -menge passend wählen (nicht grundsätzlich „ultraniedrig“, sondern bedarfsgerecht)

  • Protein hochwertig, gut verdaulich, passend zur Gesamtration

  • Komponenten stabil halten (keine ständigen Wechsel), individuelle Trigger meiden

  • Gewicht im Normbereich, moderates Fütterungsprofil, ggf. Ergänzung um Omega-3-Fettsäuren je nach Fall


3) Exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI)


Die Drüse bildet zu wenig Enzyme. Folgen: Malabsorption, Gewichtsverlust, voluminöser Kot.Ernährungsmanagement (immer mit Tierarzt):


  • Enzymsupplemente gemäß tierärztlicher Vorgabe

  • hochverdauliche Ration, oft moderat fett, angepasster Rohfaseranteil

  • Mahlzeiten strukturieren, ggf. mehrere kleine Gaben


4) Endokrine Störungen (z. B. Diabetes)


Ziel: Blutzuckerschwankungen abflachen.


  • Konstante Futterzusammensetzung und Zeitpunkte

  • ausgewogenes Verhältnis aus Protein, Fett und komplexen Kohlenhydraten

  • Kalorienbedarf realistisch an Aktivität anpassen, Gewichtskontrolle

Therapie (z. B. Insulin) erfolgt tierärztlich. Ernährung flankiert das Management.

Ernährung: Von „fettarm“ zu „bedarfsgerecht“


„Pankreas = immer fettarm“ ist zu kurz gegriffen. Relevanter sind Qualität, Gesamtverteilung und Verträglichkeit:


Fett

  • Prüfen: Gesamtgramm Fett pro Tag (nicht nur Prozentangabe auf dem Etikett).

  • Fettquellen (z. B. Huhn, Pute, bestimmte Öle) individuell bewerten; Übermaß vermeiden – besonders in der akuten Phase.


Protein

  • In der akuten oder empfindlichen Phase ist wichtig, gut verdauliche, hochwertige Eiweißquellen zu wählen (z. B. Huhn, Pute, magerer Fisch).

  • Eine schnelle, gezielte Futterumstellung kann nötig sein, um das Organ zu entlasten.

  • Später – nach Stabilisierung – lässt sich die Proteinquelle individuell anpassen und schrittweise erweitern.


Kohlenhydrate

  • Komplexe, leicht verdauliche Quellen (z. B. Kartoffel, Reis, bestimmte Flocken) liefern Energie, ohne den Verdauungstrakt zu überfordern.

  • Mengen so wählen, dass der Energiebedarf gedeckt wird, aber kein Überschuss entsteht.


Ballaststoffe

  • Lösliche Fasern (z. B. Inulin, Pektin) können die Darmflora unterstützen.

  • Gesamtmenge individuell halten – zu viel kann empfindliche Hunde reizen.


Mahlzeitenstruktur

  • 2–4 kleine Mahlzeiten statt einer großen Portion.

  • Langsame Steigerung der Futtermenge nach akuter Entlastungsphase.

  • Klare Zeiten und ruhige Umgebung – jede Mahlzeit sollte stressfrei verlaufen.


Wann du aufmerksam werden solltest – und warum der Tierarzt jetzt wichtig ist


  • wiederholtes Erbrechen, wässriger oder glänzender Kot

  • deutlicher Gewichtsverlust trotz Appetit

  • Bauchschmerzen, Abgeschlagenheit

  • starker Durst/Harndrang (Hinweis auf endokrines Thema)


Diagnosen gehören in die Tierarztpraxis. Ernährung kann anschließend gezielt abgestimmt werden.


Praxisnah: So gehe ich in der Ernährungsberatung vor


  1. Anamnese & Zielklärung Vorgeschichte, Symptome, aktuelles Futter, Routinen, Blutwerte/Diagnosen (falls vorhanden).

  2. RationsanalyseEnergie- und Nährstoffbilanz, Fett- und Proteinquellen, Faseranteile, Zubereitung.

  3. PlanungBedarfsgerechte Ration: geeignete Komponenten, Mahlzeitenrhythmus, klare Einführungsstrategie.

  4. VerträglichkeitstestSchrittweise Einführung, ein Parameter gleichzeitig ändern, Reaktion protokollieren.

  5. Feinschliff & BegleitungNachsteuern bei Bedarf, alltagstaugliche Lösungen (auch für empfindliche Hunde).


Häufige Fragen (FAQ)


Braucht mein Hund bei Pankreas-Themen automatisch „fettarm“?

Nicht zwangsläufig.

In der akuten Phase kann eine fettärmere Fütterung wichtig sein, um das Organ zu entlasten.Langfristig darf Fett jedoch nicht zu stark reduziert werden – es ist ein wesentlicher Energielieferant.Ein Dauerfettgehalt von etwa 10–15 % in der Trockensubstanz ist oft gut verträglich, wenn die Quelle hochwertig ist.

Entscheidend ist, wie viel Fett dein Hund individuell verträgt, nicht ein fixer Wert.


Muss mein Hund spezielles Futter bekommen?

Nicht zwingend.In der akuten oder instabilen Phase kann ein tierärztlich empfohlenes Diätfutter sinnvoll sein.Sobald dein Hund stabil ist, lässt sich meist auch eine bedarfsgerechte Eigenration (frisch oder individuell kombiniert) planen.

Wichtig sind Konstanz, Ausgewogenheit und gute Rohstoffe – nicht zwangsläufig ein „Spezialfutter auf Dauer“.


Sind Enzyme als Supplement immer notwendig?

Nur bei nachgewiesener exokriner Pankreasinsuffizienz (EPI) und tierärztlicher Empfehlung.


Darf mein Hund Leckerli bekommen?

Ja – aber kontrolliert.Magere, gut verdauliche Sorten wählen und in die Tagesration einrechnen.Während sensibler Phasen Snacks weglassen und später gezielt wieder einführen.


Was Ernährung leisten kann – und was nicht


Eine angepasste Fütterung kann Entzündungsreize reduzieren, Verdauung entlasten und Energieversorgung stabilisieren.

Sie ersetzt jedoch keine Diagnostik oder Medikation.

Der beste Weg: Tierärztliche Abklärung + bedarfsgerechte, alltagstaugliche Ration.

Individueller Napf-Check für empfindliche Hunde


Wenn du eine pankreassensible Fütterung aufbauen oder bestehende Rationen prüfen lassen möchtest, begleite ich dich gern – ruhig, strukturiert und individuell auf deinen Hund abgestimmt.


👉 Online-Termin buchen: www.streichelwerk.de



Individuelle Ernährungsberatung für pankreassensible Hunde


Wenn dein Hund an einer Pankreatitis, Enzymschwäche oder anderen Pankreas-Problemen leidet, kann eine gezielte Ernährung helfen, den Stoffwechsel zu entlasten und die Verdauung zu stabilisieren.


Ich begleite dich dabei, eine pankreassensible, ausgewogene Fütterung aufzubauen –ruhig, strukturiert und abgestimmt auf den aktuellen Gesundheitszustand deines Hundes.


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